Drum prüfe, wer sich ewig bindet

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Drum prüfe, wer sich ewig bindet

„Eine Altersvorsorge, in der man wohnen kann“ – die Werbeslogans der Bausparkassen versprechen viel. Doch Wohneigentum ist keine Universallösung. Häuslebauer müssen sich gut informieren, um alle Konsequenzen abschätzen zu können.

Vier von zehn deutschen Arbeitnehmern rechnen nicht damit, dass die gesetzliche Rente in Zukunft zum Leben reichen wird. Das ergab die bundesweite Umfrage „DGB-Index Gute Arbeit 2012“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Bei den 25- bis 35-Jährigen glauben sogar 51 Prozent der Beschäftigten nicht an eine ausreichende Rente. Höchste Zeit also, privat vorzusorgen. Und das können die Deutschen am besten mit der eigenen Immobilie. Als Altersvorsorge liegt sie zumindest in Umfragen regelmäßig auf Platz eins.

Mit niedrigem Bauzins ins eigene Heim

Großer Vorteil: Die selbst genutzte Immobilie gilt nicht nur als besonders sicher, auch die Mietzahlungen entfallen. „Wer im Alter mietfrei in einer abbezahlten Eigentumswohnung lebt, hat dadurch faktisch den Effekt einer Zusatzrente“, erläutert Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern gegenüber Focus Online. Rentner, die keine Miete zahlen müssen, haben monatlich mehr Bargeld in der Tasche.

Ein weiteres Argument für die eigenen vier Wände ist der derzeit unschlagbar niedrige Bauzins. Anfang September hatte die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 0,05 Prozent abgesenkt – Allzeittief. Das schlägt sich natürlich auch auf die Zinssätze für Immobilienfinanzierungen nieder. Noch nie war der Kredit für das eigene Haus so günstig wie heute: Rund 2,4 Prozent kosten Hypothekenkredite nach Angaben der FMH Finanzberatung heute. Bei Finanzierungen bis 50 Prozent des Immobilienwertes sinken die Effektivzinsen bei einigen Regionalbanken nach Angabe der FMH gar auf unter 2,25 Prozent.

Die Lage entscheidet

Doch Anleger sollten nicht nur die Zinsen im Blick behalten. Beim Kauf einer Immobilie fallen oft weitere Kosten an. Zusätzlich zum Kaufpreis müssen Immobilieninteressenten mit einem Aufpreis von acht bis zehn Prozent für Grunderwerbsteuer, Maklergebühren sowie Notar- und Grundbuchkosten rechnen. Von großer Bedeutung ist nach wie vor auch die Lage des Wunschobjektes. Ist während der Berufstätigkeit noch die Region des Arbeitsortes entscheidend für die Lage des Eigenheims, kann sich das mit Renteneintritt schnell ändern. Ein Beispiel: Eine Immobilie in der ländlichen Region Ostdeutschlands ist attraktiv, solange der Häuslebauer dort arbeitet und fit und beweglich ist. Für Rentner kann diese Region aber schnell unattraktiv werden, sind doch sowohl Freizeit- als auch Versorgungsangebote wenig ausgebaut. Soll diese Immobilie dann verkauft werden und mit dem Erlös eine Eigentumswohnung in einer der Metropolen erworben werden, wird es finanziell schwierig. Immobilienkäufer müssen sich also oft über Jahrzehnte im Voraus über ihre Lebenssituation Gedanken machen.

Vorsorge im Alter

Doch selbst, wenn sie planen, in ihren vier Wänden alt zu werden, gilt es, vorauszuschauen. „Wenn Du alt wirst, hast Du eine Pflegeversicherung – wenn Dein Haus alt wird, hat es Dich“, konstatiert Peter Härtling, Präsident des Bundesverbandes deutscher Ruhestandsplaner. Das bedeutet: Nach 20 Jahren müssen Eigentümer damit rechnen, dass bei der Immobilie die ersten Reparaturen anfallen. Der Austausch der Heizung oder ein neues Dach reißen schnell ein Loch in die Rentenkasse. „Wer keine zusätzlichen Rücklagen gebildet hat, um diese Kosten zu stemmen, stößt schnell an die Grenzen seiner finanziellen Leistungskraft“, erklärt auch Verbraucherschützer Merten Larisch.

Für viele Menschen ist die eigene Immobilie mehr als ein Ort zum Wohnen. Oft liegt ihr neben dem materiellen auch noch ein ideeller Wert inne – nämlich die Verwirklichung eines Lebenstraums. Wird die Immobilie als Altersvorsorge betrachtet, rät der-GeldBlog.de aber, den Kauf mit viel Weitsicht zu planen und die Vorsorgestrategie nicht allein auf Beton-Gold auszurichten. So kann das Eigenheim eine wertvolle Komponente im Vorsorge-Mix darstellen.

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